Saudi-Arabien

Lange angedroht - irgendwann hat es mich doch endlich nach Saudi-Arabien verschlagen.

Bei meiner ersten Ankunft Mitte Januar 2013 - also im tiefsten Winter - war es mit 8 Grad nachts doch ziemlich kühl. Pendelten die Tageshöchstwerte zunächst um die 15 Grad, so waren es ein paar Tage später schon 25 Grad.
Nach Saudi-Arabien kommt man eigentlich nur zum Arbeiten. Tourismus gab es vor einigen Jahren in Form von organisierten Gruppen, heute gar nicht mehr. Vieles ist hier verboten, etwa Alkohol, Glücksspiel, Kinos usw., kurz - alles was Spaß macht. Solange man sich an die staatlich verordneten Spielregeln hält, ist KSA (Kingdom of Saudi Arabia) ein sicheres Reiseland. Abwechslung von der Abstinenz bekommt man dagegen bei einem Besuch in Bahrain. Dieser Inselstaat ist mit einer ca. 20 km langen Brücke mit dem Festland verbunden. Es hat ein wenig den Ruf eines Sündenbabels und wird gerne an Wochenenden von Saudis besucht (Freitag entspricht unserem Sonntag).

Saudi-Bahrain


Als erstes fällt einem westlichen Besucher in Saudi-Arabien auf, dass die meisten Frauen hier tief verschleiert sind. Saudische Frauen haben nur Sehschlitze in ihren schwarzen Gewändern. Ausländische Frauen sollten mindestens ein Kopftuch dabei haben und müssen eine Art Überhang, die Abaya tragen. Dies wird regional aber unterschiedlich gehandhabt.
Landesweit gilt jedoch ein Fahrverbot für alle Frauen, dies stößt in meinem Umkreis nicht nur auf Ablehnung...
Überhaupt sind die Geschlechter in dem Land streng getrennt. So geht man als Mann in Restaurants in die Single Section, Frauen dürfen nur in Begleitung eines Verwandten in die Family Section. Dort zieht man die Vorhänge zu, damit sich die Frau zum Essen ein klein wenig entschleiern kann. Auch im täglichen Leben wird strikt getrennt, beispielsweise durch separate Bankschalter.

Ladies Banking

... oder Passkontrollen:

Ladies passport control


In Saudi-Arabien gibt es einen hohen Ausländeranteil. Besonders Inder, Pakistani und Philipiner verrichten mehr oder weniger niedrige Arbeiten, die ein Saudi nicht machen möchte. Ohne diese Arbeitsmigranten würde hier nichts funktionieren. In letzter Zeit gibt es allerdings Bestrebungen seitens der Regierung, mehr Saudis in den Arbeitsmarkt zu bringen. Neben der Ölindustrie gibt es in KSA auch bedeutende Chemiestandorte und Stahlwerke, für die die Südasiaten unverzichtbar sind.


Benzin ist in Saudi-Arabien traumhaft billig. 1 Liter Normalbenzin kostet Anfang 2013 etwa 9 Cent, Super 12 Cent (5 Saudi Rial = ca. 1 Euro, Stand 02/2013).
Grund sind kurze Transportwege und fehlende Steuern.

Saudi-Tanke


Die Einfuhr von Schweinefleisch und Alkohol sind strengstens verboten, auf Drogenschmuggel steht die Todesstrafe.

Auch den "Ungläubigen" betrifft eine Besonderheit dieses konservativ muslimischen Landes:
Immer zur Gebetszeit, das ist 5mal am Tag, schließen Geschäfte und Restaurants. Einige Minuten vor der offiziellen Zeit werden die Rolltore runtergelassen und erst wieder nach einer halben oder dreiviertel Stunde wieder geöffnet. Die Zeiten ändern sich täglich geringfügig und sind von den Tageszeiten bzw. Sonnenauf- und untergang abhängig. Man beginnt schnell, seinen Tagesablauf darauf auszurichten. Aber - es gibt ja für alles eine App... Ich nutze dafür die "Islamic Prayer Times" auf Androidbasis. Alternativ findet man Infos auf konventionelle Art im Internet.


Noch ein nützlicher Reisetipp:
Wer schon einen israelischen Stempel im Pass hat, muß damit rechnen, daß die Einreise verweigert wird. Man sollte sich gleich einen 2. Reisepass besorgen. Wenn man das ausreichend begründen kann, z.B. durch eine Bestätigung der Firma für Dienstreisen, so ist das kein Problem. Der 2. Pass ist allerdings auf eine Gültigkeit von 6 Jahren begrenzt. Nach den Infos im Netz, die ich finden konnte, sollen im Extremfall bis zu 10 Pässe möglich sein (Angaben ohne Gewähr).
Ich empfehle unbedingt einen Besuch auf den Seiten des Auswärtigen Amtes!


Startseite